Luftlandefernmeldebataillon 9

Die Geschichte des Bataillons beginnt am 2. November 1956 mit der Aufstellung der Luftlandefernmeldekompanie 106 in der Becelaere-Kaserne in Esslingen am Neckar. Am 2. Januar 1957 wird die Kompanie in Luftlandefernmeldekompanie 9 (KpChef Major Gaubatz) umbenannt und am 16. März 1957 treffen 170 Freiwillige zur Ausbildung ein. Gleichzeitig werden die ersten Dienstgrade der Kompanie zur Fallschirmsprungausbildung nach München-Freimann geschickt. Bis Mai 1958 erfolgt der Aufwuchs der inzwischen am Standort in der Funkerkaserne umgezogenen Kompanie zum Luftlandefernmeldebataillon 9. Erster Kommandeur wird Major Senf.

Im Mai 1960 werden bei der Übung FRUEHLINGSWIND zum ersten Mal die neuen Richtfunkgeräte FM12/800, VZ12/EVZ4 eingesetzt. Bei den Übungen CHECK MATE und EYE BALL wird im Herbst 1961 erstmals die Zusammenarbeit mit US-Verbänden geprobt und im Mai 1962 nimmt das Bataillon an der ersten französisch-deutschen Luftlandegefechtsübung COLIBRI I teil (Die Teilnahme an diesen Übungen endet 1989 mit KOLIBRI XXVII). Im Herbst 1962 wird die Handballmannschaft des Bataillons erstmals Heeresmeister im Feldhandball. In den folgenden Jahren können dieser Titel so wie die Titel Divisionsmeister und Korpsmeister noch etliche Male errungen werden. Im Mai 1963 übt das Bataillon die erste Verlegung im Eisenbahntransport. Ziel ist der Truppenübungsplatz Larzac, Südfrankreich.

Im Oktober 1964 erfolgt der Umzug des Bataillons nach Bruchsal in die Eichelbergkaserne. 1965 nimmt eine gemischte Kompanie des Bataillons an der Übung EASTERN EXPRESS der AMF (L) in der Türkei teil. 1966 übernimmt die 3. Kompanie und ab 1967 die 2. Kompanie den AMF Auftrag, Als der Wunsch nach einem Bataillons-Maskottchen laut wird, bringt die Kompanie 1969 einen jungen Esel mit Namen Olex (von Olympic Express) aus Griechenland mit. Weitere Besonderheit war, dass das Bataillon 1962 mit dem 42° Regiment des Transmissions (FR) in Rastau und 1976 mit dem 2.5th Signal Bataillon (US) in Heilbronn Patenschaften einging, die über die Jahre durch regelmäßige gemeinsame Übungen und Veranstaltungen belebt wurden.

Im Rahmen der Heeresstruktur 4 wird die Auflösung des LLFmBtl 9 am Standort Bruchsal zum 30. September 1979 befohlen. Letzter Bataillonskommandeur ist Oberstleutnant Menger, seine Vorgänger waren Oberstleutnant Senf 1958-64, Oberstleutnant Böhner 1964-69, Oberstleutnant Sehröder 1969-71, Oberstleutnant Buchner 1971-73, Oberstleutnant Schade 1974-75 und Oberstleutnant Wolter 1975-77. Am 21. September 1979 verabschiedete sich das LLFmBtl 9 mit einem Appell im Schlosshof des Residenzschlosses von den Bruehsaler Bürgern. Die 2. Kompanie wird zur Keimzelle der LLFmKp AMF (L) 9, die zunächst in Bruchsal verbleibt und der 1. Luftlandedivision direkt unterstellt wird.

Ab 1. Oktober 1979, einen Tag nach der Auflösung des Luftlandefernmeldebataillons 9 in Bruchsal, trägt das Fernmeldelehrbataillon 990 in Pöcking, den Namen Luftlandefernmeldebataillon 9. Neuer Kommandeur wird der ehemalige Kommandeur des Bruchsaler Bataillons Oberstleutnant Menger. Das Bataillon hat nun einen Doppelauftrag. Es ist Lehrtruppenteil der Fernmeldeschule und im Verteidigungsfall sowie bei Übungen stellt und betreibt es die Fernmeldeverbindungen für die 1. Luftlandedivision. Das Jahr 1980 macht auch die Belastungen durch diese zwei Aufträge deutlich. Neben den regelmäßigen Abstellungen und Lehrvorführungen für die Fernmeldeschute fährt das Bataillon noch zehn Übungen als Divisionsfernmeldebataillon und führt drei Fallschirmsprungdienst in den Starnberger See durch. Dem Doppelauftrag wird dann auch etwas verspätet in der Namensgebung Rechnung getragen. Am 1. April 1981 wird das Luftlandefernmeldebataillon 9 umbenannt in Luftlandefernmeldelehrbataillon 9.

Quelle: Antenne Ausgabe 3/2006 (Text: StFw a.D, Peter Weigmann)

Luftlandefernmeldebataillon 9

Standorte

Esslingen 1957 bis 1964 Bruchsal 1964 bis 1979 Pöcking 1979 bis 1981